Beim Kauf des Hauses waren die drei Zimmer oben noch in einem akzeptablen Zustand, da der Vorbesitzer die Räume nur zum schlafen genutzt hatte. Trotzdem haben wir von allen Wänden den Rigips heruntergerissen, der hier teilweise in zwei Lagen ohne Isolierung vorgebaut worden war. Im Schlafzimmer war die Decke mit Styroporfliesen gedämmt worden, die Fussböden im Flur und Schlafzimmer dünn mit Estrich ausgegossen.
Nur
das heutige Durchgangs-
und Badezimmer hatte noch den original Holzfussboden. Leider war hier die einzig sinnvolle Stelle für das Badezimmer, daher mussten wir den Holzbelag entfernen.
2011 haben wir die Dachbodenluke im Flur herausgenommen und im Anbau einen neuen Aufgang zum Dachboden geschaffen. Der Durchgang zum Dachboden ist etwas eng, da nur das Dach des Anbaus zur Verfügung stand. Für Kinder und gelenkige Erwachsene stellt das aber kein Problem dar.
Der Deckenbalken im Schlafzimmer hat eine beeindruckende Größe. Da er die gesamte Turmbreite einnimmt gehen wir davon aus, dass es sich um einen alten Balken aus dem Balderturm handelt. Die Aufrauung der Oberfläche war irgendwann durchgeführt worden, um den Balken zu verputzen. Als wir den Lehmputz entfernten war er allerdings schon mit neuerem Kaninchendraht eingewickelt und verputzt worden. Die Wand zwischen Schlafzimmer
und Flur wurde vom Maurer mit glattem Zementputz versehen. Wir haben ihn stehen gelassen, da sich hinter der Wand kein Fachwerk befindet.
Nach Entfernung der alten Putzdecke im oberen Flur kam ein uralter Brandschaden zum Vorschein. Wann der Brand im Obergeschoss stattgefunden hat, konnte nicht mehr ermittelt werden. Der Balken zum Anbau (heute Durchgang zum Aufgang des Dachbodens) war damals verbrannt und behelfsmäßig durch einen von oben aufgenagelten Balken ersetzt worden. Die Nägel konnten die auseinander treibende Kraft des Daches jedoch nicht
halten.
Wir haben den Ursprungsbalken dann von zwei Seiten durch verschraubte Eichenbohlen abgefangen. Stahl in Eiche ist nicht ideal, da es sich aber um Innengewerk handelt, rechnen wir nicht mit Korrosion. Die Konstruktion hält nun schon wieder 20 Jahre. Im Durchgangszimmer schaut man in diesem Bereich auf die alte Aussenwand des Hauses. Da diese immer verhängt war und später der Anbau vorgesetzt wurde haben sich an dieser Seite noch die alten Zimmermannszeichen erhalten.
Die Wand zum Badezimmer im Durchgangszimmer haben wir neu gesetzt. Die Tür stammt aus der alten Backstube der Bäckerei Kottisch in Dassel. Im Durchgang befand sich eine Tür aus den 60er Jahren mit Tropenholzfunier.
Die Tür zum Schlafzimmer ist die einzige Originaltür aus dem Haus. Beim Kauf war sie bereits oben angesägt. Die Türschwelle aus Buchenholz stammt übrigens aus unserem ehemaligen Haus in Celle, die Türumrandung aus einem Abrisshaus in der Südstraße von Dassel. Interessant ist auch die jetzt hell gestrichene Sandsteinwand neben der Schlafzimmertür. Genau wie im Erdgeschoss befindet sich in
der Wand
noch eine alte Schießscharte des alten Stadtmauernturmes.
Sowohl im oberen Flur als auch im Esszimmer wird der Balken im Raum über einen Weichholzbalken abgefangen, während in Wohn- und Schlafzimmer der Balken durchgängig ist. Wir vermuten, dass die Balken früher auf die Stadtmauer gelegt wurden. Als die Mauer abgerissen wurde, hat man Balken eingezogen, damit die alten kurzen Deckenbalken weiter verwenden werden konnten. Genau ermitteln konnten wir dieses jedoch nie.