Dassel ist eine historische Stadt. In unmittelbarer Umgebung befinden sich Überreste von vier mittelalterlicher oder spät-mittelalterlichen Burgen, wenn auch nicht alle sichtbar sind. Die ursprüngliche Burg der Grafen von Dassel ist in der Landschaft nicht mehr erkennbar. Sie befindet sich am Burgberg und wurde erst vor wenigen Jahren durch Lasermessungen wiederentdeckt. Von der Burg Hunnesrück oberhalb von Mackensen sind nur noch einige Wälle erhalten und von der Löwenburg in Lauenberg sind noch Mauerreste und Grundmauern sichtbar. Nur die Burg Erichsburg im gleichnamigen Ortsteil ist als Gebäude noch vollständig erhalten. Den Charakter als Wasserburg hat sie verloren und leider ist sie auch stark renovierungsbedürftig. In diesem Artikel möchten wir von der Geschichte dieser Burg berichten.
Während der Hildesheimer Stiftsfehde 1521 wurde die Burg Hunnesrück, die ursprüngliche Stammburg der Grafen von Dassel, vom benachbarten Höhenzug Hatop aus mit schweren Geschützen beschossen und erorbert. Nach Beendigung der Stiftsfehde wurde die Burg nicht wieder aufgebaut. Herzog Erich I. ließ stattdessen im Tal östlich von Hunnesrück in einer sumpfigen Niederung von 1527 bis 1530 die Erichsburg errichten. Benannt wurde sie nach seinem Sohn, dem späteren Herzog Erich II. Bereits 1688 mussten Gebäude aus der ersten Bauphase wegen Schadhaftigkeit wieder abgerissen werden.
Vor der Burg entwickelte sich eine kleine Gutssiedlung, die heute als Ortsteil Erichsburg mit der Burg zu Dassel gehört. Von 1891 bis 1980 hatte die Hannoversche Landeskirche die Erichsburg in Pacht und unterhielt dort zunächst ein Predigerseminar und ab 1971 ein Freizeitheim. 1980 wurde das Schloss in Privatbesitz verkauft. Es folgten einige Renovierungsmaßnahmen, im inneren wurde der Keller fertiggestellt und konnte für Feiern gemietet werden. Im Ganze blieb die Burg aber stark renovierungsbedürftig und vor allem der Treppenturm befindet sich in einem schlechten baulichen Zustand und weist zahlreiche Ausbesserungen auf. Zumindest die Außenanlagen befinden sich in einem gepflegten Zustand
2014 ging die Burg an einen neuen Eigentümer über. Es wurde ein Förderverein gegründet, der durch historische Veranstaltung sowie Vermietung für Hochzeitsfeiern Geld für die Sanierung sammelt. Auch diesem Besitzer wuchs die Burg über den Kopf und sie wurde 2019 erneut verkauft. Insgesamt bleibt die Zukunft des Gebäudes ungewiss.
Die Anlage befindet sich in Privatbesitz. Eine Besichtigung der Außenanlage ist nur nach vorheriger Absprache möglich.
